Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Irland ein relativ bevölkerungsreiches Land. Mehr als 8,5 Millionen Einwohner lebten und arbeiteten damals auf der grünen Insel. Doch im Jahr 1845 kam es zum großen Drama, deren Auswirkungen noch heute zu spüren sind: eine gigantische Hungersnot (engl. the Great Famine) überrollte das Land und riss mehr als eine Millionen Menschen in den Hungertod. Zwei weitere Millionen Iren flohen aus dem Elend, die meisten davon wanderten nach Amerika aus.
Auch nach der Hungersnot schrumpft die Einwohnerzahl weiter
Schuld an der Tragödie war eine zum damaligen Zeitpunkt neuartige Kartoffelfäule, die zu Ernteausfällen unbekannten Ausmaßes führte. Die damaligen englischen Besatzer waren teils nicht gewillt, teils nicht in der Lage, dieser Katastrophe erfolgreich entgegenzuwirken. Am Ende der Hungersnot 1851 lebten nur noch 6,5 Millionen Einwohner in Irland.
Aber auch in den folgenden Jahrzehnten setzte sich der Bevölkerungsschwund fort. Die wirtschaftlichen und politischen Repressalien der englischen Besatzer, Bürgerkrieg und Wirtschaftskrisen nach der Unabhängigkeit 1921 ließ die Flut der Auswanderer nicht abschwellen. Ihren Tiefpunkt erreichte die Einwohnerzahl im Jahr 1960, als Irland nur noch knapp 2,8 Millionen Einwohner zählte.


Seit 1960 wächst die Bevölkerungszahl stetig
Seither wächst die wieder Bevölkerungszahl stetig und überschritt im Jahr 2014 erstmals die Marke von 4,6 Millionen Einwohnern. Gründe für diesen Bevölkerungsanstieg sind vielfältig:
- Irland hat die höchste Geburtenrate in der Europäischen Union, durchschnittlich gebärt jede Frau 2,07 Kinder.
- Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1990er Jahren kamen immer mehr Asylsuchende nach Irland. Die meisten davon aus Nigeria, Rumänien, China, dem Irak und dem Iran.
- Den größten Bevölkerungssprung machte Irland 2004 mit dem Beitritt zehn neuer Länder in die Europäische Union. Insbesondere Menschen aus osteuropäischen Staaten wie Polen, Litauen und der Slowakei nutzen die damit einhergehende Niederlassungs- und Arbeitsfreiheit, um in Irland zu siedeln.
- Viele Iren kehren wieder aus Großbritannien, Amerika oder Kanada heim, um in ihrem Heimatland zu arbeiten und bei ihren Familien zu sein.
Insgesamt haben heute etwas mehr als 10 Prozent der Einwohner einen nicht-irischen Pass, weshalb die Republik durchaus als Einwanderungsland bezeichnet werden kann. Dieser Umstand schlägt sich auch im Alltag nieder. Insbesondere in den großen Metropolen herrscht eine multikulturelle Atmosphäre mit einer bunten Kultur- und Handelsszene.
Weitere Fakten rund um die irische Bevölkerung
Die Bevölkerungsdichte ist in Irland gering. Gerade mal 67 Menschen leben durchschnittlich auf einem Quadratkilometer zusammen. Zum Vergleich: Deutschland 231 Einwohner pro Quadratkilometer, Österreich 101, Schweiz 199 (Stand 2014). Bricht man die Statistik noch runter auf Land- und Stadtbevölkerung, so zeigt sich: mehr als 60 Prozent der Bevölkerung leben in der Stadt, sodass für ländliche Gebiete sogar nur eine Bevölkerungsdichte von 25 Einwohnern pro Quadratkilometer irischen Landes gemessen wurde.
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